Bereitschaft Lohr

Eingetragen von Bahadir am 13.04.2009

Retter von Morgen sammeln Erfahrung bei Einsatzübungen

Zum nunmehr fünften mal fand am vergangenen Samstag und Sonntag ein Feuerwehrwochenende statt, bei dem die Retter von Morgen aus den Reihen der Jugendfeuerwehr und der Rotkreuzbereitschaft Lohr auf die verschiedensten Übungseinsätze im Stadtgebiet reagieren mussten. Zu diesem Zweck bezogen rund 40 Teilnehmer beider Organisationen für dreißig Stunden die Feuerwehrwache an der Wombacher Straße, von wo aus die angehenden Hilfskräfte zu den verschiedensten Übungseinsätzen im Stadtgebiet ausrücken mussten. Die Szenarien, gestellt von Mitgliedern der aktiven Feuerwehr, des Feuerwehrvereins und der Rotkreuzbereitschaft, bieten den Jugendlichen die Möglichkeit, außerhalb von realen Einsätzen Erfahrung im Umgang mit den Geräten und Abläufen zu sammeln.

Der Samstag begann für die Jugendabteilung der Feuerwehr Lohr mit einem Arbeitsdienst: Im Innenstadtbereich halfen die angehenden Feuerwehrleute im Zuge der Frühjahrsputzaktion beim aufsammeln von Abfall und beim Reinigen der Gassen. Doch gegen 10 Uhr wurden die Hilfskräfte zu einem Feuer auf dem Gelände der städtischen Kläranlage in Sendelbach alarmiert. Dort war eine Ölwanne in Brand geraten, die mit Schaummittel gelöscht werden musste. Der Rettungsdienst, der ebenfalls vor Ort war musste zwei leicht verletzte Personen behandeln.
Um zwölf Uhr meldete sich ein Passant bei der Übungsleitstelle und alarmierte das Rote Kreuz und die Feuerwehr zu einer Menschenrettung in die Whörde. Bereits auf der Anfahrt zum Übungsschauplatz erhielten die Hilfskräfte erste Informationen über die Lage: Eine Person sei von der Straßenbrücke der Bundesstraße 26 gefallen und liege nun unterhalb des Horbwegs in einem Graben. Beim Eintreffen vor Ort stellten die Hilfskräfte jedoch fest, das es zwei Verletzte gab, denn eine weitere Person war dem Abgestüzten zur Hilfe geeilt und dabei selbst in den Graben gefallen. Während Notarzt und Rettungsdienst sich um das von einem Statisten gespielte erste Opfer kümmerten, brachte die Jugendfeuerwehr eine Leiter in Stellung, um den zweiten Verletzten, eine Übungspuppe der Feuerwehr, per Schleifkorbtrage zu retten. Noch vor Ort wurden beide “Patienten” erstversorgt und dann mit zwei Rettungswagen abtransportiert.

Während die Mittagszeit für die Jugendfeuerwehr verhältnismäßig ereignislos vorüber ging, und somit genug Zeit für Übungen an den beiden Einsatzfahrzeugen war, musste der Rettungsdienst mehrmals wegen Kreislaufproblemen ausrücken.

Gegen 16:30 wurden Feuerwehr und Rettungsdienst dann zu einem Übungseinsatz in die Innenstadt gerufen. Aus einem Nebengebäude der Metzgerei Back schlug Rauch, mehrere Personen wurden noch im Haus vermisst. Die Feuerwehr bekämpfte den vermeintlichen Brand mit Wasser während sich der Rettungsdienst um die Verletzten kümmerte. Nach Beendigung der Übung erhielten die Teilnehmer von Metzgermeister Anton Back noch einige Informationen über die Nutzung des Nebengebäudes. Jugendwart Norbert Penz dankte Back dafür, dass er sein Gebäude für die Übung zur Verfügung gestellt hatte. Für die Jugendlichen sei es wichtig, mit den besonderen Gegebenheiten wie der Enge in der Lohrer Altstadt konfrontiert zu werden.

In den Abendstunden rückten die Feuerwehr und die Rettungswagen der Rotkreuzbereitschaft zu einer Personensuche an den Kaibach aus und später folgte noch ein Kleinalarm am Romberg, in dessen Anschluss die Jugendlichen von einem Vereinsmitglied der Feuerwehr noch auf ein Getränk eingeladen wurden.

Während für die Jugendlichen der Feuerwehr von nun an Nachtruhe war, musste der Rettungsdienst zu mehreren nächtlichen Übungen ausrücken, darunter unter anderem ein versuchter Suizid und ein Patient mit Unterzucker.

Um neun Uhr wurden Rettungsdienst und Jugendfeuerwehr zu einem Verkehrsunfall mit Personenschaden an den Steinthalerhof beordert. Ein Traktor mit angehängten Wasserfass war auf einem Feldweg von der Fahrbahn abgekommen, als er einem Wanderer ausweichen wollte. Dabei wurde der Fußgänger von der Zugmaschine erfasst und der vollgefüllte Anhänger rutschte in einen Graben ab. Um diesen wieder auf den Weg zu bekommen war es die Aufgabe der Jugendfeuerwehr, mit Hilfe einer Tauchpumpe den Wasserbehälter zu leeren und den Tankinhalt über eine längere Schlauchleitung zurück zum Steinthalerhof zu pumpen. Dort stand ein Auffangbehälter bereit.

Die letzte Übung fand auf dem Gelände des Bauhofs am Landgraben statt. Gegen 11 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Containerbrand beordert. Mithilfe von Wasser aus dem Tanklöschfahrzeug wurde das Feuer jedoch schnell gelöscht.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen zogen Christian Schleißinger, stellvertretender Bereitschaftsleiter der Rotkreuzbereitschaft Lohr und Norbert Penz, Jugendwart der Lohrer Feuerwehr ein positives Fazit zum Feuerwehrwochenende 2009. Penz lobte die Arbeit der angehenden Hilfskräfte. In den Übungen habe sich gezeigt, dass die besten technischen Geräte, die von Feuerwehr und Rettungsdienst für den Ernstfall vorgehalten werden nur dann etwas bringen, wenn sie von jemanden mit Köpfchen bedient werden. Dem stimmte Schleißinger zu: “Wir haben alle viel gelernt.” Besonderer Dank ging an Birgit Penz und Heike Englert, die sich während der zweitägigen Schicht um die Verpflegung kümmerten. Auch Feuerwehrkommandant Joachim Mantel zeigte sich zufrieden. Der gelungene Ablauf sei den Teilnehmern und Helfern beider Organisationen zu verdanken. (Für die intensive Planung der 30-Stunden-Übung wahren Betreuer von Jugendfeuerwehr und Bayrischem Roten Kreuz mehrere Monate beschäfigt.)

Aufgrund der intensiven, mehrmonatigen Planung der 30 Stunden-Übung durch Betreuer von Jugendfeuerwehr und Rotem Kreuz war die Einsatzbereitschaft von Feuerwehr und Rettungsdienst zu keiner Zeit beeinträchtigt. Für die professionelle Abwicklung der Übungen wurde der Einsatzleitwagen der Schnelleinsatzgruppe Information und Kommunikation des Bayerischen Roten Kreuzes Main-Spessart am Feuerwehrwochenende als Übungsleitstelle verwendet.

Quelle: Lohrer-Echo vom 08.04.2009