Stress ist an sich nichts Schädliches.
Stress ist eine natürliche biochemische Reaktion, die nach einer Wahrnehmung oder einem Alarm einsetzt und uns zu höheren Leistungen (z.B.: höher springen, schneller laufen, weiter werfen …) und höherer Konzentration bringt.
Stress begleitet die Helfer und Rettungskräfte im Einsatz. Nicht ungewöhnlich, wenn die Gedanken und Gefühle der eingesetzten Kräfte vor allem nach besonderen, tragischen Einsätzen noch eine Zeit lang vom Einsatzgeschehen geprägt sind (gedankliches Nachbereiten eines Traumas). Diese Phase dauert normalerweise 3 – 4 Wochen.
Dauert diese Phase länger an, besteht die Gefahr einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Hier zeigen sich mögliche negative Folgen von Stress:
– herabgesetzte Leistungsfähigkeit
– Nachlassen der Fähigkeit, sich zu konzentrieren
– man bekommt keinen klaren Kopf mehr
– man fühlt sich ständig überfordert
– man ist leichter gereizt (Hypervigilanz)
– man sieht sich evtl. mit hartnäckigen Schuldgefühlen konfrontiert
– man leidet unter Schlaflosigkeit und erhöhter Schreckhaftigkeit …..
Jetzt sind besonders geschulte Peers bzw. Fachkräfte (Ärzte, Seelsorger, Psychologen) gefordert, die die Einsatzbedingungen kennen und die Sprache der betroffenen eingesetzten Helfer sprechen, also Zugang zu ihnen finden: SBE – Teams: Stressbewältigung für Einsatzkräfte. In Gesprächen und – falls erforderlich – in Behandlungen wird nochmals auf das Einsatzgeschehen eingegangen und geholfen, die belastenden Ereignisse zu verarbeiten und damit zu bewältigen.
Wie sich der Stress während und nach belastenden Ereignissen auswirkt, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Wie sich bei jemandem Stress auswirkt und wie jemand Stress verarbeiten kann, hängt auch davon ab, ob man vorbereitet mit einem Ereignis / Trauma konfrontiert wird, welche mentale Beziehung man zu einem Ereignis hat und in welcher psychischen und physischen Verfassung ein belastendes Ereignis bewältigt werden muss. Durch Sport, Training, Entspannung, Erholung können Kraftreserven aufgebaut, Belastungsgrenzen ausgeweitet und Widerstandsfähigkeit erhöht werden.
Die Helfer / Einsatzkräfte sind also nicht allein gelassen; vielmehr stehen auch für sie Hilfen bereit.