Bereitschaft Lohr

Eingetragen von Bahadir am 31.10.2008

Ehrung: Zurückgehende Zahl der Erstspender beklagt –
Weniger Konserven trotz drei Sonderterminen erzielt

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) sorgt sich wegen der zurückgehenden Bereitschaft der Menschen, Blut zu spenden. Trotz drei Sonderterminen im Raum Lohr liege die Zahl der Spenden unter dem Vorjahresniveau, berichtete Kreisgeschäftsführer Roland Albus am Mittwochabend, 15.10.2008 bei der Blutspenderehrung im Rotkreuzhaus an der Rechtenbacher Straße.
Trotzdem sei Lohr noch eine „Hochburg bei den Blutspenden“. Im Jahr 2006 kamen bei fünf Terminen 1108 Konserven zusammen (entspricht 7,32 Prozent der Bevölkerung), 65 Erstspender ließen sich anzapfen. Im vorigen Jahr waren es bei fünf Terminen zwar mehr Konserven (1222; 8,09 Prozent der Bevölkerung), aber nur noch 50 Erstspender.
In diesem Jahr wurden bei bislang vier Terminen 1025 Konserven und 47 Erstspender registriert. Der nächste Blutspendetermin in Lohr ist am 26. November. Für den 3. November hat das Rote Kreuz einen Sondertermin in Rechtenbach angesetzt. Die Sondertermine seien notwendig, weil die Blutreserven knapp seien, so Albus.
Wesentlich höher ist der Spenderanteil in Ruppertshütten. Das wundert den BRK-Kreisgeschäftsführer nicht, denn in den kleinen Dörfern mit ihren engen sozialen Verflechtungen gingen mehr Menschen zum Blutspenden.
2006 kamen bei vier Terminen in Ruppertshütten 211 Konserven zusammen (entspricht 24,09 Prozent der Bevölkerung), zwei Erstspender wurden registriert. Im vorigen Jahr waren es 213 Konserven (24,32 Prozent) und ebenfalls zwei Erstspender. Heuer kamen bereits drei Erstspender zu den bisher drei Terminen, die 127 Konserven einbrachten. Trotz der drei Sondertermine seien gegenüber dem Vergleichszeitraum 2007 in Lohr 85 Konserven weniger erzielt worden, beklagte Albus.
Dazu komme noch die zunehmende Überalterung der Bevölkerung: „Die demografische Entwicklung holt uns ein.“ Das Rote Kreuz habe darauf mit einer Ausweitung der Altersgrenze reagiert. Bis einen Tag vor dem 69. Geburtstag seien Spenden möglich.
„Stilles Ehrenamt, das der Allgemeinheit sehr nützt,“ Ursula Kliment, stv. BRK-Kreisvorsitzende
Die stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende Ursula Kliment bezeichnete Blutspenden als „stilles Ehrenamt, das der Allgemeinheit sehr nützt“. Die Spende sei nach wie vor die einzige Möglichkeit, um Blut zu gewinnen, denn der Lebenssaft lasse sich nicht künstlich herstellen. Der Bedarf sei enorm. Nicht nur wegen der „täglichen Unfälle“, sondern auch für Operationen und bestimmte Krankheiten werde sehr viel Blut benötigt.
Die Zahl von 47 Erstspendern in Lohr bezeichnete Kliment als „einfach zu wenig“. Wer schon selbst Blut spende, solle im Verwandten- und Bekanntenkreis weitere Menschen von der Notwendigkeit überzeugen. 2. Bürgermeisterin Bärbel Imhof sprach von einer „großartigen Leistung“ der geehrten Blutspender und räumte ein: „Für mich ist eine Blutabnahme ein Albtraum.“ Sie bewundere jeden, der zum Blutspenden gehe.

 

Teil von sich hergeben
Kreisbereitschaftsleiter Werner Wawok nannte das Blutspenden ein „Zeichen der Menschlichkeit, weil man einen Teil von sich selbst hergibt“. Das Rote Kreuz wolle verstärkt dazu beitragen, bei den Menschen die Schwelle zur ersten Spende zu überwinden. „Es hapert ein bisschen beim Nachwuchs“, meinte Wawok.
„Ohne sie wäre vieles nicht möglich“, sagte der Lohrer Bereitschaftsleiter Dominik Brühl zu den geehrten Spendern. Der Ehrungsabend solle eine „kleine Entschädigung für die geopferte Freizeit und den Lebenssaft“ sein. Blutspenden sei „Dienst am Nächsten“.

 

Quelle: Lohrer Echo vom 17.10.2008