Haus des türkisch-islamischen Kulturvereins betroffen – Großeinsatz der Rettungskräfte
Zwei leichtverletzte Kindern und ein hoher Sachschaden – das ist die Bilanz eines Brandes am Sonntagvormittag, 08.03.2009 in Lohr. Betroffen war das Gebäude des türkisch-islamischen Kulturvereins in der Partensteiner Straße. Die Büroräume einer dort eingemieteten Autowerkstatt wurden komplett zerstört. Auch die im Keller gelegenen Räume des Kulturvereins nahmen Schaden.
Die Büroräume einer dort eingemieteten Autowerkstatt wurden komplett zerstört. Auch die Räume des Kulturvereins im Keller nahmen Schaden. Die Polizei ist sich nach derzeitigem Erkenntnisstand sicher, dass das Feuer in keinem Zusammenhang mit den Räumen der islamischen Kulturgemeinde steht. „Die Ermittler schließen eine Brandursache aus, die auf vorsätzliches Handeln zurückzuführen ist“, heißt es in einer am Nachmittag verschickten Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Unterfranken.
Gegen 10 Uhr hatten Nachbarn den Brand bemerkt und Alarm geschlagen. In den Räumen des Kulturvereins waren zu diesem Zeitpunkt etliche Kinder und ein Vorbeter versammelt, so Isa Özgün, der Vereinsvorsitzende. Diese hätten von dem Brand zunächst gar nichts bemerkt.
Als die alarmierte Feuerwehr eintraf, standen die im Erdgeschoss zur Straße hin gelegenen Büroräume bereits lichterloh in Flammen.
Über die Brandursache ist nach offiziellen Angaben noch nichts bekannt. Hierzu ermittelt die Kriminalpolizei. Die Feuerwehrleute drangen laut Kreisbrandinspektor Harald Merz mit zwei Atemschutztrupps in das noch brennende und völlig verrauchte Gebäude vor. Die Löscharbeiten seien auch deshalb recht schwierig gewesen, weil sich der Brand quasi über zwei Stockwerke erstreckt habe. Denn außer in den Büroräumen brannte es auch in der angrenzenden Werkstatt, deren Zufahrt im Kellergeschoss liegt.
Neben den Besuchern in den Räumen des Kulturvereins befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes auch noch sechs Menschen in den Mietwohnungen, die ebenfalls in dem Gebäude befinden. Zwei Erwachsene aus der Wohnung im ersten Stock blieben unbeschadet. In einer anderen Wohnung befand sich eine vierköpfige Familie. Die beiden 1- und vierjährigen Kinder erlitten nach Aussage von Werner Wawok, dem Einsatzleiter des Roten Kreuzes, jedoch leichte Rauchvergiftungen. Sie wurden vorsorglich mit Krankenwagen in eine Klinik nach Aschaffenburg gebracht.
Laut Isa Özgun ist der am Gebäude entstandene Schaden noch nicht abschätzbar. Der Kulturverein hatte das Haus 2003 gekauft, danach umfangreich renoviert und 2005 bezogen. Neben den Gebetsräumen befinden sich auch Gemeinschafts- und Sozialräume in dem vom Kulturverein genutzten Bereich. Darüber drei Wohnungen und eben die Werkstatt. Allein in die Renovierung der Werkstatt und der Büros habe man 50 000 Euro gesteckt, so Özgün.
In den Räumen des Kulturvereins treffen sich seiner Aussage nach regelmäßig bis zu 150 Moslems aus Lohr und der Umgebung, zum Gebet oder auch zu gemeinschaftlichen Veranstaltungen. Eine solche für Sonntagabend geplante Veranstaltung habe man nach dem Brand abgesagt, so Özgün.
Die Büroräume der an einen Autohändler vermieteten Werkstatt sind nach dem Brand komplett zerstört. Löschwasser, das in den Keller sickerte, hat überdies auch einen den Frauen vorbehaltenen Gebetsraum in Mitleidenschaft gezogen. Inwieweit die Decke beschädigt sei, müsse man erst noch prüfen, so Özgün. Auch Strom und Wasser gab es am Sonntag nach dem Brand in den Gebäude nicht mehr.
„Hauptsache ist aber, dass niemandem ernsthaft was passiert ist“, so der 37-Jährige, der dem Türkisch-islamischen Kulturverein seit 2004 vorsteht. Der Verein hat rund 110 Mitglieder und existiert seit 1989. „Es geht weiter“, zeigte sich Özgün hoffnungsfroh, dass die Folgen des Brandes bewältigt werden können und das Vereinsleben nicht nachhaltig beeinträchtigen.
Feuerwehr, Rotes Kreuz und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Partensteiner Straße musste deshalb für längere Zeit komplett gesperrt werden. Der Verkehr wurde über Rechtenbach und Neuhütten umgeleitet.
Nachdem zu Beginn des Einsatzes die Einsatzdauer nicht abzuschätzen war, bereitete sich die SEG Lohr auf einen Betreuungseinsatz der Anwohner im Rotkreuzhaus in Lohr vor. Nachdem die Feuerwehr den Brand aber schnell im Griff hatte, wurde die Betreuungsstelle wieder aufgelöst. Die SEG Lohr war mit den beiden SEG – Rettungswagen, dem HvO sowie dem Wasserwachtsfahrzeug vor Ort.
Text:: Mainpost und BRK
Bilder: BRK